Wieder einmal Ärger für Microsoft…
Während Microsoft noch den Start von Windows Vista feiert, hat der Europäische Interessensverband für Interoperabilität von Systemen (ECIS) bei der EU-Kommission in Brüssel eine Beschwerde eingereicht: Microsoft wird darin vorgeworfen, gegen EU-Auflagen zu verstoßen. Das ECIS (European Committee for Interoperable Systems) ist eine internationale Non-Profit-Organisation, die sich dem freien Wettbewerb im IT-Sektor verschrieben hat. In ihr haben sich Unternehmen wie Adobe, Corel, IBM, Nokia, Opera, Oracle und Sun Microsystems zusammengeschlossen.
Simon Awde, Vorsitzender des ECIS, äußert sich zu den Vorwürfen wie folgt:
Mit Vista hat sich Microsoft in aller Deutlichkeit dazu entschieden, die fundamentalen Prinzipien der im März 2004 getroffenen Kommissionsentscheidung zu ignorieren.
Die Europäische Kommission hatte damals nach fünfjährigen Ermittlungen entschieden, dass Microsoft durch Ausdehnung seines Quasi-Monopols bei Betriebssystemen für PCs auf den Markt für Betriebssysteme für Arbeitsgruppenserver und den Markt für Medienabspielprogramme gegen europäisches Wettbewerbsrecht verstoße.
Simon Awde weiter:
Vista ist der erste Schritt in Microsofts Strategie, die bestehende Marktdominanz ins Internet auszuweiten.
So versuche Microsoft beispielsweise eigene Standards, wie die Beschreibungssprache XAML und das Office-Datenformat Office Open XML durchzusetzen, um die bereits bestehenden offenen Standards HTML und ODF vom Markt zu verdrängen.
Das Endergebnis dieser Strategie ist, dass der Kunde seiner Wahlmöglichkeiten beraubt wird, Jahre auf Verbesserungen bzw. auf Fehlerbehebung warten muss und natürlich mit hohen Preise zu rechnen ist,
so Thomas Vinje, der ECIS-Anwalt in dieser Angelegenheit.
Laut DPA wird die EU-Kommission bzw. Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes den Vorwürfen nachgehen. Eine Stellungnahme von Microsoft zu den Vorwürfen steht noch aus.