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Verlage in der Krise – Quo vadis Tageszeitung?

Wie sieht sie aus, die Zukunft der Zeitung – die Zeitung der Zukunft? Springer-Chef Mathias Döpfner hat darauf eine klare Antwort: E-Paper!
Dabei handelt es sich um elektronische Geräte, die in der Lage sind, Informationen auf neuartigen Displays mit hohem Lesekomfort wiederzugeben. Das Papier habe damit als Informationsmedium endgültig ausgedient.
Mit solchen Überlegungen steht Döpfner nicht alleine; die gesamte Zeitungsbranche macht sich momentan Gedanken um die Überlebenschancen ihres Trägermediums. Neue Online-Medien haben sich zu einer ernsthaften Konkurrenz entwickelt, die den traditionellen Printmedien Leser sowie Werbeeinahmen streitig machen.

Verlage in der Krise

Newsletter, Blogs, Nachrichtenticker etc. versorgen Internetnutzer nicht nur sehr viel aktueller, sondern auch vollkommen kostenfrei mit Informationen. Zeitungen fällt es daher schwer, insbesondere junge Menschen als – zahlende – Leser zu gewinnen. Zumal die elektronischen Medien weitere attraktive Vorteile für sich in Anspruch nehmen können: Videosequenzen und Audiodateien helfen, Inhalte ansprechender zu präsentieren, und Kommentarfunktionen bzw. Meinungsplattformen bieten Nutzern Raum auch für eigene Beiträge.

Werbeeinnahmen

Weitaus existenzieller wirkt sich die Konkurrenzsituation jedoch auf dem Anzeigenmarkt aus: Neue Studien prognostizieren, dass bis zum Jahr 2010 der Online-Anteil des Werbemarktes von 6 % auf 15 % steigen wird. Bei gleich bleibenden Ausgaben für Marketing insgesamt bedeutet dies einen enormen Einnahmeverlust für die Printmedien.

Der Grund dafür, warum sich viele Unternehmen dafür entscheiden, Anzeigen statt in Zeitungen lieber auf Web-Seiten zu schalten, ist die hier offerierte Möglichkeit des so genannten 1:1-Targeting: Mit Hilfe von Nutzerprofilen werden Kunden – ganz individuell – nur mit solchen Anzeigen angesprochen, die für sie potentiell von Interesse sind. Das bedeutet eine höhere Effektivität der Werbung, wie sie die klassischen Medien mit den unliebsamen Streuverlusten nicht leisten können.

Lösungsansätze

Zeitungsverlage werden also in Zukunft mit weiteren Leserverlusten einerseits und Einbußen im Anzeigengeschäft andererseits rechnen müssen. Damit stehen sie angesichts steigender Druckkosten vor einem Finanzierungsproblem; Fragen um alternative Vertriebsmöglichkeiten drängen sich auf.

Dabei erscheint der Weg, den Mathias Döpfner mit E-Paper-Geräten einschlagen will, durchaus konsequent: Gerade die großen finanziellen Posten wie Druck und Vertrieb werden eingespart; es bleibt möglich, auf die große Stärke der Zeitungen, nämlich die professionellen Redaktionen, zu setzen.

„Will we print the New York Times in five years? I don€™t care!“

Entsprechend diesem Zitat von Arthur Sulzgeber (Verleger der New York Times) versuchen verschiedene Verlage schon jetzt, sich alternative Einnahmequellen zu verschaffen: So setzt die Süddeutsche Zeitung auf ihre Reputation und vermarktet unter ihrem Namen eine „Mediathek“. Auch die „Volksartikel “der Bild sind in diesem Kontext zu sehen.

Zum Artikel in der NZZ.
Mehr zum Statement Mathias Döpfners.
Eine Studie zur Auswirkung des Internets auf die klassischen Medien.
Zum Entwicklungsstand von E-Paper.

, Telemedicus v. 10.04.2007, https://tlmd.in/a/148

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