Klagerufe aus der Entertainmentindustrie
Oft konnte man sie hören: Die Klagerufe aus der Musik- und Filmindustrie. Die Nutzung von Filesharing – Portalen habe zu immensen wirtschaftlichen Schäden geführt. Gegen kostenlos könne man nicht konkurrieren. Es handele sich um einen Selbstbedienungsladen ohne Kasse. Fest steht, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen des Filesharing auf die Musikkonzerne höchst umstritten und wissenschaftlich nicht abschließend geklärt sind.
US-Studie mit überraschendem Ergebnis
Einen interessanten anderen Aspekt der Filesharing Problematik zeigt eine kürzlich erschiene Studie der Harvard Business School auf. Illegale Downloads schaden der Musik- und Medienbranche angeblich in geringerem Ausmaß als bislang angenommen. Nach Ansicht der Wissenschaftler Felix Oberholzer – Gee (Harvard University) und Koleman Strumpf (University of Kansas) profitierten Musikgesellschaften, Filmfirmen und Buchverlage im Allgemeinen sogar mehr von Filesharing als sie darunter litten. Die Zahlen der Studie lassen sich sogar so interpretieren, dass Filesharing so lange kulturfördernd wirkt, bis es einen Abschreckungseffekt bei den Content – produzierenden Künstlern hervorruft. Und der Studie zufolge ist ein solcher Effekt bisher noch nicht eingetreten – im Gegenteil. Den beiden Wissenschaftlern zufolge hat sich die Zahl von Produktionen der Musikindustrie seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt.
„Die Gesamtproduktionszahlen für die Kreativwirtschaft scheinen die Ansicht zu bestätigen, dass Filesharing auf Künstler und Verwerter nicht abschreckend wirkt. Zwar ist die Anzahl der verkauften Musikalben nach 2000 gefallen. Zugleich ist aber die Anzahl der neu produzierten Alben explodiert. Im Jahr 2000 wurden [in den USA] 35.516 Alben veröffentlicht. Sieben Jahre später waren es […] 79.695 Alben (darunter 25.159 Digitalalben).”
Ein unerwartetes Ergebnis.