Neue Äußerungen von EU-Medienkommissarin Viviane Reding haben die Spekulationen um ein vollständiges „Unbundling“ der europäischen Telekommunikationskonzerne wieder angeheizt. Nach Angaben der FTD sagte Reding bei der Vorlage des Telekom-Jahresberichtes: „Wir denken daran, die organisatorische Trennung zwischen Netz und Diensten als ein Instrument einzusetzen“.
Eine solche Umgestaltung würde bedeuten, dass die europäischen TK-Konzerne die Verfügungsgewalt über ihre Leitungsnetze aufgeben würden. Auf diese Weise würde sichergestellt, dass sämtliche Wettbewerber im Telekommunikationsgeschäft zu den gleichen Konditionen Zugang zu den Netzen erhalten – es würde aber auch bedeuten, dass die Deutsche Telekom AG (DTAG) ihre annähernd monopolstarke Stellung verlieren würde.
Die europäische Kommission bringt die „Drohung“ eines vollständigen Unbundling in regelmäßigen Abständen neu auf. Meist geschieht dies in zeitlichem Zusammenhang zu Auseinandersetzungen mit TK-Konzernen oder nationalen Regulierungsbehörden – auch in diesem Fall dürfte eine Rolle spielen, dass die Kommission im Februar ein Verfahren gegen die deutsche Bundesregierung eingeleitet hat, weil das neue TKG EU-rechtswidrig sei. Bei der Kommission stößt in diesem Zusammenhang vor allem sauer auf, dass der Bund zwar einerseits immer noch größter Aktionär der ehemaligen Staatsbehörde ist, andererseits der DTAG aber gesetzlich umfangreiche Privilegien für das neue VDSL-Netz eingeräumt hat.
Dossier in der FTD zum Unbundling.
Telemedicus zur VDSL-Strategie der DTAG. Artikel vollständig lesen