Aufsehen erregt derzeit ein Kinderbuch: „Wo bitte geht’s zu Gott? fragte das kleine Ferkel“ heißt das Werk und möchte Kindern den Atheismus näher bringen. Die Geschichte handelt von einem Ferkel und einem Igel, die sich auf den Weg machen, Gott zu finden. Unterwegs treffen sie auf einen Bischof, einen Rabbi und einen Imam und befragen sie nach Gott. Grund der Aufregung: Alle drei Glaubensvertreter werden karikiert und mit einschüchternden Gesten dargestellt.
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat bereits im Dezember letzten Jahres Strafanzeige wegen des religionskritischen Kinderbuchs gestellt: Das Buch diffamiere die drei großen Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum. Auch das Bundesfamilienministerium wird bis zum 6. März prüfen, ob das Buch in die Liste der jugendgefährdenden Schriften aufgenommen werden soll. Das Buch mache die Religionen lächerlich und löse Feindseligkeit aus.
Unterstützend äußern sich religiöse Fachleute und Pädagogen. Teilweise enthalte das Buch falsche Informationen, so sei es unrichtig zu behaupten, dass Nichtjuden eine Synagoge nicht betreten dürften. Kritisiert wird auch der hetzerische und beleidigende Tonfall: Katholische Christen würden zum Beispiel wegen der Kommunion als „Menschenfresser“ bezeichnet. Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan Kramer findet:
„Das Perfide und Gefährliche dabei ist, dass es sich mit einer grafisch sehr attraktiven Aufmachung an junge Kinder wendet, die solch einer Antireligionshetze hilflos ausgesetzt sind. Auf jeden Fall ist das Buch gefährlich und gehört daher indiziert.“
Der herausgebende Alibri Verlag und Autor Michael Schmidt-Salomon empfinden das Buch als bloße Satire. Durch die Anschuldigungen sehen sie sich in ihrer Meinungsfreiheit beeinträchtigt. Hans Heino-Ewers, Leiter des Instituts für Jugendbuchforschung an der Universität Frankfurter kritisiert zwar auch die Darstellungsweise des Buchs, ist aber gegen eine Indizierung:
„So eine Verspottung der Religionen muss eine liberale Gesellschaft akzeptieren. Es ist eine dümmliche Religionskritik, aber wenn wir Dummheit bestrafen wollten, säße die halbe Republik im Knast.“
„Der hässliche Rabbi“ und einige Bilder aus dem Buch bei der SZ.