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Schon mal sich selbst gegoogelt? – Start von „yasni.de“

Wer Informationen über eine bestimmte Person herausfinden möchte, der nutzt heutzutage eine Suchmaschine. Dieses gängige Verfahren wird nicht nur von neugierigen oder interessierten Bekannten, sondern ganz selbstverständlich auch von aktuellen oder künftigen Arbeitgebern und Geschäftspartnern angewendet. Doch nicht immer tauchen dabei Suchergebnisse auf, die tatsächlich der gesuchten Personen zugeordnet werden können oder die der Gesuchte über sich im Internet publiziert wissen möchte. Bislang hatte derjenige, dessen Namen im Internet auftaucht, wenig Chancen, Einfluss auf die Ergebnisse von Suchmaschinen zu nehmen.

Dies könnte sich nun ändern: Seit letzter Woche existiert die erste deutsche Personen-Suchmaschine, „yasni“, bei der ein jeder kostenlos ein eigenes Profil anlegen kann. Und dabei selbst bestimmt, welche Informationen im Netz er mit seinem Namen in Verbindung bringen möchte. Rufpflege im Internet also.

„Yasni“ sucht Informationen zu dem Namen einer Person, indem es sämtliche im Internet verfügbaren Seiten durchforstet: Nachrichtenartikel, private Homepages, Social Networks, sowie die Ergebnisse anderer Suchmaschinen. Wer sich registriert erhält ein eigenes Profil: Hier werden die gesammelten Suchergebnisse aus allen Quellen angezeigt, es besteht aber die Möglichkeit, gewisse Ergebnisse auszusortieren oder gezielt einzustellen. Dieses Profil wird auch bei einer Suche über andere Suchmaschinen wie Google angezeigt.

Dass eine Registrierung erforderlich ist, unterscheidet „yasni“ von seinen US-amerikanischen Vorgängern. In den USA werden derartige Profile oft ohne die Einwilligung der betreffenden Person erstellt. Was auf den ersten Blick vorbildhaft klingt, hat aber einen Haken: „yasni“ erfordert zwar eine Einwilligung. Es wird jedoch nicht überprüft, ob diejenige Person, die eine Registrierung durchführt auch tatsächlich die Person ist, deren Profil angelegt wird. Einzige Sicherheitsmaßnahme ist folgender Hinweis bei der Registrierung:

Es ist unzulässig, yasni unter Angabe einer falschen Identität zu nutzen. Wenn Sie nicht Mickey Mouse sind, schließen Sie bitte dieses Fenster. Sie bestätigen nachfolgend, dass Sie die zu den angegebenen Informationen zugehörige Person sind.

Ein Missbrauch ist folglich nicht schwierig.

Neben den Suchergebnissen können Fotos und Tags eingestellt werden. Außerdem haben andere Nutzer die Möglichkeit sich als Bekannte zu outen und Einträge oder Person zu bewerten. Das Bewertungssystem fragt zum Beispiel nach „Tops und Flops“ unter den Einträgen oder danach, wie wichtig oder glaubwürdig die Person ist. Dadurch wird sich eine größere Objektivität versprochen. Die allerdings sehr fraglich ist: denn jeder kann schließlich selbst sein eigenes Profil durch vielfaches Klicken positiv bewerten.

Der Datenschutz spielt für „yasni“ eine zentrale Rolle. So heißt es in der Datenschutzerklärung:

Für yasni ist “Datenschutz“ ein wichtiges Anliegen. yasni achtet und wahrt das Recht auf informationelle Selbstbestimmung der Nutzer und Dritter. Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung zu stärken, ist ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensphilosophie von yasni.

Kaum zwei Absätze weiter wird aber die Speicherung der IP-Adresse, sowie weiterer Nutzungsdaten bekannt gegeben. Bei „yasni“ wird immerhin explizit eine Einwilligung zur Verwendung dieser personenbezogenen Daten verlangt. Die Datenschutzerklärung ist zwar sehr ausführlich, aber relativ leicht verständlich und benutzerfreundlich.

Man darf gespannt sein, ob und wie Internetnutzer das neue Angebot annehmen. Einen vorteilhaften Effekt hat die neue Suchmaschine aber allemal: Internetnutzern, die meist sehr freizügig ihre Datenspuren im Netz hinterlassen, wird vor Augen geführt, was andere mittels weniger Klicks über sie an Informationen herausfinden können.

Umstrittene Personensuche jetzt auch auf deutsch (Heise).

Zu der Suchmaschine: yasni.de.

, Telemedicus v. 05.11.2007, https://tlmd.in/a/482

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