Die Free Software Foundation Europe (FSFE) hat eine neue Lizenzvereinbarung ausgearbeitet.
Mit der treuhänderischen Lizenzvereinbarung „Fiduciary Licence Agreement“ (FLA) können Autoren freier Software die FSFE zum Treuhänder in juristischen Angelegenheiten machen.
Dabei werden der FSFE sämtliche Verwertungsrechte an der Software und deren Source Code übertragen, die wiederum einfache Nutzungsrechte an die Endanwender vergibt. Das Prinzip ähnelt somit dem Modell der Verwertungsgesellschaften, wie man es aus anderen Bereichen des Urheberrechts kennt.
Mit der FLA werden aber im Gegensatz zu Verwertungsverträgen keine kommerziellen Interessen verfolgt. Vielmehr sollen Open Source Projekte langfristig juristisch abgesichert werden können:
Sicherzustellen, daß diese Programme auch weiterhin juristisch einwandfrei eingesetzt und geschützt werden können, selbst nachdem deren Autoren möglicherweise nicht mehr aufzutreiben sind, oder diesen Planeten bereits verlassen haben, ist eine der Aufgaben, vor denen die Freie Software Gemeinschaft steht.
Durch das Treuhandmodell ist die Free Software Foundation zentraler Ansprechpartner für Lizenznehmer. Auch juristische Probleme werden von der FSFE ausgefochten:
In letzter Zeit haben wir außerdem einen Anstieg an Fällen erlebt, in denen Freie Software Autoren ausschließlich auf rechtlicher Basis angegriffen wurden […]. Wir müssen als Gemeinschaft Wege finden, unsere Aktiven dagegen zu schützen.
Der Text der Lizenzvereinbarung steht ebenfalls unter einer freien Lizenz, sodass grundsätzlich auch andere Organisationen als Treuhänder eingesetzt werden können. Allerdings bittet die FSFE darum, über eine entsprechende Anpassung informiert zu werden.