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Kritik an personalisierter Werbung

Werbung ist der Finanzierungsmotor im Internet und wird allem Anschein nach in Zukunft eine beherrschende Rolle einnehmen. Kürzlich erklärte Microsoft-Firmenchef Steve Ballmer auf einem Aktionärstreffen, dass das Unternehmen seine Einnahmen im Werbebereich massiv steigern wolle. Auch Google baut immer stärker auf die Werbeoption, neuerdings auch im Mobilfunkgeschäft.

Mehr Werbung bei „social networks“

Größtenteils auf Werbung verzichtet haben bisher die Sozialen Netzwerke. Hier ist seit einiger Zeit jedoch Veränderung in Sicht. Bestimmte Werbepraktiken sind aber gerade in YouTube, StudiVZ, Facebook & Co nicht ganz unumstritten.

So musste Facebook seine erst kürzlich eingeführte zielgruppenorientierte Werbung modifizieren, weil sich ganze Protestgruppen aufgebrachter Nutzer über die Art der Informationsgewinnung beschwerten. Facebook hatte sich die Einwilligung zum sog. „Beacon-Werbeprogramm“ durch ein Opt-Out-Verfahren gesichert. „Beacon“ zeichnet Einkäufe auf, die die Mitglieder bei Facebook-Werbepartnern tätigen. Bekannte und Freunde erhalten dann eine Nachricht über die Shopping-Aktivität des Nutzers. Zu Weihnachten eine brisante Funktion: Etliche Nutzer wussten dadurch, was sie unter dem Weihnachtsbaum zu erwarten hatten. Zukünftig müssen die Nutzer explizit einwilligen, um in das Werbeprogramm aufgenommen zu werden, erklärte Facebook.

Kritik hält an

Doch damit riss die Kritik nicht ab: Das „Beacon“-Programm könne nicht vollständig deaktiviert werden. Vielmehr müsse der Nutzer bei jeder der kooperierenden Webseiten die Funktion ausschließen. Facebook konterte, der Nutzer werde beim Aufrufen stets auf die Weiterleitung der Information hingewiesen und könne dieser jederzeit widersprechen.

Solche Arten von zielgruppenspezifischer Werbung sind für Unternehmen von unschätzbarem Vorteil. Die Streuungsverluste bei herkömmlichen Werbearten werden so vermieden. Dem Kunden wird gleichzeitig eine bequeme Art des Einkaufens ermöglicht, was zu höheren Umsätzen führt. Soziale Netzwerke bieten wie kaum ein anderes Medium hohe Absatzmöglichkeiten, ohne dass der Aufwand der Informationsgewinnung besonders hoch ausfällt. Der Nutzer selbst liefert hier in der Regel alle relevanten Daten.

EU wird aktiv

Aufgrund dieser daten- und verbraucherschutzrechtlich heiklen Lage hat sich nun die EU zu Wort gemeldet. Brüssel prüft zurzeit, wie sehr diese Werbeformen in die Privatsphäre der Bürger eingreifen und ob Maßnamen hiergegen eingeleitet werden sollen.

Mehr dazu bei Heise Online.

, Telemedicus v. 03.12.2007, https://tlmd.in/a/548

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