„Erstmals könnte eine Fußball-EM nicht im Fernsehen übertragen werden“ warnt die Berliner Zeitung in einem aktuellen Artikel. Grund: Die Verhandlungen zur Rechteverwertung seien noch nicht abgeschlossen, und die Vorstellungen der Verhandlungspartner lägen sehr weit auseinander.
Die Berliner Zeitung:
„Die Verhandlungen zwischen der von der Uefa beauftragten Sportrechteagentur Sportfive und den Fernsehsendern sind ins Stocken geraten. Knackpunkt ist, wie könnte es anders sein, das Geld. Dem Vernehmen nach will Sportfive 150 Millionen Euro für die Fernsehrechte auf dem deutschen Markt erzielen – das wären bei 31 Spielen fast fünf Millionen Euro pro Partie. Zum Vergleich: Ein Spiel der WM 2006 kostete durchschnittlich unter vier Millionen Euro.“
Daraus zu schließen, dass die Fußball-EM im deutschen TV komplett ausfallen würde, ist aber wohl übertrieben. Denn, welcher Preis erzielt wird, bestimmt sich nicht unbedingt nach den Vorstellungen der Teilnehmer, sondern nach Angebot und Nachfrage. Will heißen: Die Agentur Sportfive wird schließlich an den Höchstbietenden verkaufen, wenn sich der Verkauf nur überhaupt für sie lohnt. Und das wird vermutlich schon bei den „etwa 100 Millionen Euro“, die die Öffentlich-Rechtlichen laut Artikel geboten haben, der Fall sein. Nur eben, dass Sportfive versucht, noch mehr herauszuholen.
Ein, wirtschaftlich gesehen, etwas wahrscheinlicheres Szenario wäre, dass die Fußballspiele nur im Pay-TV zu sehen wären. Dazu würde es dann kommen, wenn Arena oder Premiere die exklusiven Übertragungsrechte ersteigerten. Genau diese Gefahr hat der deutsche Gesetzgeber aber erkannt, und diese Option in § 5a RStV gesetzlich ausgeschlossen.
Fazit: Der deutsche Fußballfan muss sich noch keine Sorgen machen. Die Fußball-EM wird aller Wahrscheinlichkeit nach im deutschen Free-TV zu sehen sein.