Viele tun es, die meisten geben es auch zu: Illegales Filesharing. Hauptsache kostenlos, Qualität egal. Die Industrie reagiert, indem sie teuer abmahnt. Sie will die Verbraucher erziehen. Die Verbraucher fühlen sich kriminalisiert und werfen der Industrie vor, keine guten Angebote zu bieten. Vielen fällt es auch schwer, für etwas zu bezahlen, dass man ebenso kostenlos bekommen kann.
Das Verhältnis zwischen Industrie und Verbraucher könnte also kaum schlechter sein. Gerade im Musik-Bereich hat sich in den letzten Jahren allerdings einiges getan. Zahlreiche Angebote für Musik im Netz sind auf den Markt gedrängt. Längst gibt es so viele Dienste, dass man sich fragt: Lohnt sich Filesharing überhaupt noch? Wir haben einmal den Markt überflogen und waren überrascht, zahlreiche Angebote zu finden.
Download |
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iTunes Store Das Musikprogramm von Apple, iTunes, ist der Weltmarktführer für legale Downloads. Der Nutzer meldet sich einmal im iTunes Store an, kann Lieder probehören und herunterladen. Preise für einzelne Titel sind gestaffelt von 0,69 €, 0,99 € bis 1,29 €. Das Format ist mp4, will man Lieder nicht auf einem iPod, sondern auf anderen MP3-Playern abspielen, muss man sie möglicherweise erst konvertieren. Viele Smartphones und Tablets unterstützen das Format aber unabhängig von Apple. Vorteil: Als umfassendes Programm bequem für Apple Nutzer. |
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Amazon.de Der Internetversandhändler hat ein eigenes Musikangebot. Um Musik zu kaufen, muss man sich registrieren und ein Programm installieren. Man kann Lieder probehören und wenn man angemeldet ist, herunterladen. Die Dateien sind im mp3 Format und daher nicht an bestimmte Geräte gebunden. Einzeltitel kosten zwischen 0,89 € und 0,99 €. Man kann auch die Tonträger neu und gebraucht erwerben. Vorteil: Die Dateien sind überall abspielbar. |
Streaming |
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Spotify Spotify ist ein umfassendes Musikprogramm, das Musik streamt. Der Nutzer meldet sich extra oder über facebook an und installiert die Software. Er kann beliebig Musik hören, sich Künstler empfehlen lassen und Listen erstellen. Spotify importiert auch vorhandene Musik auf der Festplatte: Der Nutzer kann gestreamte und eigene Musik im selben Programm hören und in Listen verbinden. Ist er mit facebook verbunden, kann er seinen Kontakten Lieder und Listen schicken, gemeinsame Listen erstellen und Nachrichten schreiben. Es gibt drei Angebote: Free: kostenlos mit Werbung. Unlimited: 4,99 € monatlich werbefrei. Premium: 9,99 € monatlich werbefrei auch auf dem smartphone, Listen auch offline. Vorteil: Sehr großes Musikangebot, umfassendes Musikprogramm. |
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last.fm Last.fm ist ein Internetradiostream. Das Programm funktioniert über die Webseite oder über einen externen Player. Von einzelnen Künstlern kann der Nutzer Lieder probeweise oder ganz hören. Jeder Künstler hat ein Profil, das Nutzer erstellen und erweitern können. Der Nutzer kann sich anhand seines Musikgeschmacks ähnliche Künstler empfehlen lassen. Vorteil: Kostenlos. Gute Funktion, um Musik zu entdecken. |
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Radio.de Radio.de ist sozusagen ein Meta-Internetradiostream. Auf der Webseite kann man zahlreiche Radiosender und Internetradios von African bis Volksmusik hören. Die Sender sind nach Musikrichtungen, Themen, Sprachen, Ländern und Städten sortiert. Man kann auch nach Begriffen oder Künstlern suchen und findet entsprechende Sender. Eine unerschöpfliche Quelle, um Neues zu entdecken oder einfach nur Musik zu hören. Vorteil: Kostenlos. Gute Funktion, um Musik zu entdecken. |
Creative Commons |
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Jamendo Auf Jamendo können Künstler ihre Musik zu Creative Commons Lizenzen anbieten. Das ist nur möglich, wenn sie ihre Rechte nicht an eine Verwertungsgesellschaft abgetreten haben. Creative Commons Musik ist also „GEMA-frei“. Nutzer können die Titel streamen und kostenlos herunterladen. Will jemand die Musik kommerziell nutzen, muss er allerdings hierfür zahlen. Die Seite hat auch eine Radio-Funktion – man kann eine Musikrichtung wählen und dann entsprechende Musik hören. Vorteil: Kostenlos. Gute Funktion, um Musik zu entdecken. |
Das ist nur eine kleine Auswahl von Angeboten, die wir überzeugend fanden. Natürlich konnten wir nicht alle Dienste ausprobieren. Deshalb haben wir zusätzlich eine Liste mit allen uns bekannten legalen Anbietern für Deutschland erstellt. Neben den großen Anbietern gibt es viele kleine, die sich auf bestimmte Musiksparten konzentrieren. Das Angebot ist gigantisch, sowohl bei kostenpflichtigen, als auch bei kostenlosen Diensten.
Deutlich wird: Legale Downloads kosten ähnlich viel wie CDs. Dafür hat man ein Lied sofort und kann auch einzelne Titel kaufen. Werbefinanziertes Streaming oder als Radio ist dagegen in der Regel kostenlos. Streaming on Demand kostet meistens ein paar Euro. Dafür erhält man endlos Musik, sofort und in guter Qualität. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist zum Teil schier unglaublich vorteilhaft. Neben dem Musikrepertoire bekommt man außerdem die Sicherheit, seine Musik legal zu beziehen. Und die Künstler erhalten auch etwas für ihre Arbeit. Zum Teil zwar sehr wenig, aber das ist ein anderes Thema. Besser als Filesharing ist es für die Künstler allemal.
1 ab 13. November 2012 in Deutschland.
Die Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und soll in erster Linie einen Überblick über die vorhandenen Angebote im Netz geben. Dass wir einen Anbieter hier verlinken, bedeutet also auch nicht, dass wir ihn empfehlen. Die meisten Dienste haben wir natürlich nicht testen können. Auch lassen sich die Kategorien nicht immer eindeutig trennen: Manche Streaming-Dienste bieten zum Teil auch Downloads an, manche Download-Portale erlauben auch Streaming. Die Einordnung erfolgte nach dem Schwerpunkt des Dienstes.
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