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„Ein Segen im Vergleich zu Print“: Interview zu MMR-Aktuell

Vor knapp zwei Monaten startete der Beck-Verlag ein neues Angebot: Den Newsdienst „MMR-Aktuell”. Es handelt sich um eine Sammlung von aktuellen Inhalten, die dem Themenspektrum der Fachzeitschrift MMR („Multimedia und Recht”) nahestehen, aber keine Fachaufsätze sind.

Screenshot aus der Online-Ansicht

Der Newsdienst kommt per E-Mail zu seinen Empfängern, enthält aber nicht die kompletten Inhalte, sondern jeweils „mehr…”-Links, die zu Beck-Online führen. Wer als Autor mitwirkt, ob der zweiwöchige Erscheinungsrythmus ausreichend ist und wodurch sich der Newsdienst von der Konkurrenz abheben will, haben wir Anke Zimmer-Helfrich gefragt, Chefredakteurin der MMR und federführend für das Projekt.
Frau Zimmer-Helfrich, worum geht es bei dem Newsdienst?

Vorausschicken muss ich bei dem Begriff „News“, so wie ich ihn verwende, dass dieser Dienst mehr ist als nur eine „schnelle Neuigkeit“. Der Newsdienst MMR-Aktuell ist eine modernisierte und aktuellere Online-Version des über 12 Jahre bewährten und bei den Lesern sehr beliebten aktuellen Teils der Printausgabe.

Was gab den Anstoß für die Einführung der News?

Die inhaltliche und auch optische Umgestaltung der Zeitschrift MultiMedia und Recht (MMR) war Anlass, ebenfalls über diesen Teil der Zeitschrift nachzudenken. Wir wollten den sehr umfangreichen Umschlagteil der Zeitschrift schon seit längerer Zeit schneller und damit auch aktueller machen, was natürlich bei einem Vier-Wochen-Rhythmus im Print nicht zu leisten war.

Seit ich vor gut zwei Jahren die Blogs zum Multimediarecht hier im Verlag mitinitiiert und anfangs auch noch begleitet habe, arbeitet in mir die Idee eines Newsdienstes. Es musste aber auch von der Technik und vor allem von der inhaltlichen Konzeption zur MMR und natürlich zum Verlag passen. Dies bedurfte einiger Absprachen und vieler Überlegungen im Vorfeld. Ein nicht ganz risikoloses Unterfangen, das sich allerdings bereits nach fünf Ausgaben als richtig erwiesen hat.

Auf dem Markt für medienrechtsbezogene News im Internet sind bereits einige andere aktiv – unter anderem auch Telemedicus. Wodurch unterscheiden sich die MMR-News von diesen Angeboten?

Die MMR ist seit ihrem Start 1998 schon immer mit einem sehr umfangreichen Aktuell-Teil, der dann auch oft kopiert wurde, ausgestattet. Es war mir von Anfang an wichtig – ich hatte die Zeitschrift seinerzeit für den Beck-Verlag federführend konzipiert – Nachrichten, Meinungen und auch früh Tendenzen in diesem Umschlagteil der Zeitschrift aufzuzeigen. Ich wollte Informationen auch abbilden, die (noch) nicht in einem wissenschaftlichen Aufsatz oder gar in der Rechtsprechung zu finden sind.

Der Newsdienst ist eine auf das MMR-Themenspektrum abgestimmte Ergänzung. Durch den Online-Auftritt ist es wunderbar möglich, auf alles zu verlinken, was wichtig sein könnte. Dies alles – ohne störende Klammerzusätze und ellenlangen Fußnoten – zu tun, lässt jedes Redakteursherz höher schlagen.

All die anderen Dienste im Internet haben jeder für sich genommen einen eigenen Schwerpunkt gesetzt. Wenn sie das nicht tun würden, würden sie nicht gelesen. Im Newsdienst MMR-Aktuell geht es in erster Linie darum, die MMR-Leser – sei es im Print und/oder online im Modul Multimediarecht – ohne Mehrkosten mit all den Informationen zu versorgen, die sie als Leser und Abonnenten einer renommierten Fachzeitschrift erwarten dürfen und müssen.

Zudem ist der Newsdienst auch käuflich für Nicht-Abonnenten erhältlich. Diese Nutzer haben ihren Schwerpunkt eben nicht im Recht der Neuen Medien, interessieren sich aber dennoch für diese Themen. Der Newsdienst ist damit ein kostengünstiger und qualitativ hochwertiger Dienst, der nicht nur die Nachrichten, sondern noch einige „Mehr“-Features, z.B. die komplette Recherchemöglichkeit aus beck.online.Die Datenbank umfasst.

Wer erstellt die Nachrichten?

Neben den Mitgliedern der Redaktion auch sehr viele „MMR“-Autoren, die, als sie von der Idee erfuhren, gleich ihre Mitarbeit anboten und mit Meldungen, Kurzkommentaren oder auch Länderberichten, den Newsdienst in regelmäßigen Abständen bestücken. Darüber hinaus kamen zu den bereits bestehenden Kooperationen mit eco, EMR und ITM, auch noch der VPRT, IRI und Trusted Shops hinzu. Auch konnte ein Großteil des Autorenteams um die Herausgeber des Münchener Anwalthandbuch IT-Recht (Leupold/Glossner) für eine regelmäßige Berichterstattung auch mit einem Schwerpunkt auf die Fachanwaltsausbildung gewonnen werden.

Die enge thematische und personelle Bindung an die Redaktion hat auch den großen Vorteil, dass all die Synergien, die sich aus der täglichen Arbeit ergeben, ohne Verlust in den Newsdienst eingebracht werden können.

Wie verhält sich das Angebot zu den „Beck Fachnews“?

Wir haben in Beck-Online mehrere verschiedene Nachrichtendienste, neben den Fachnews auch beck-aktuell, den Fachdienst-Ticker etc. Das sind Meldungen, die tagesaktuell zusammengesucht und eingestellt werden. Diese Meldungen stellen wir auch auf unserer Homepage für den schnellen Überblick zusammen und generieren diese auch z.T. aus den unterschiedlichen Beck-Nachrichten.

Im Newsdienst greifen wir natürlich auch tagesaktuelle wichtige Nachrichten – gerade zur Rechtsprechung – auf. Wichtig sind dabei aber die weiterführenden Hinweise durch die Verlinkung auf die Fundstellen in der MMR und die – soweit es sich anbietet – mögliche Kurzkommentierung.

Der Dienst soll alle zwei Wochen aktualisiert werden. Ist das dem schnellebigen Nachrichtengeschäft angemessen?

Es geht eben nicht um die schnelllebige Nachricht, die ich überall bei dpa, heise, in beck-aktuell etc. lesen kann, sondern um die Neuigkeiten, deren Nachrichtenwert auch noch in zwei Wochen von Bedeutung ist. Somit müssen wir uns natürlich immer fragen, welche Meldung bei der Veröffentlichung überhaupt Bestand hat und was sie in zwei Wochen noch wert ist. Da passiert es schon, dass leider oft mehr als eine Meldung sich bis zum Erscheinen des Newsdienstes bereits mehrfach „überholt“ hat. In jüngster Zeit z.B. zu „ACTA“, „ELENA“ etc. Aber dann wird sie halt auch nicht veröffentlicht oder nochmals anders, z.B. aufbereitet. Da wir bis am Abend vor dem Erscheinungstermin noch Meldungen neu um- oder einstellen, bedeutet das ein großes Maß an Flexibilität bis zuletzt zu reagieren. Ein Segen im Vergleich zum Print.

Anke Zimmer-Helfrich zum Relaunch des neuen Newsdiensts.

MMR-Aktuell Online (kostenpflichtig).

Hinweis: Ich habe als Autor für den ehemaligen Aktuelles-Teil der MMR gearbeitet. Bei „MMR-Aktuell” bin ich nicht aktiv.

, Telemedicus v. 08.04.2010, https://tlmd.in/a/1701

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