Ab dem 23. August findet in Leipzig mit der Games Convention die größte europäische Computerspielemesse statt – doch Spiele für den PC haben zurzeit ein enormes Imageproblem: In der öffentlichen Debatte ist stets von „Killerspielen“ die Rede. Diese werden gerne und notorisch für Amokläufe von Jugendlichen sowie deren erhöhte Gewaltbereitschaft (mit-) verantwortlich gemacht. Pädagogen und Politiker fordern deshalb immer wieder, solche Spiele zu zensieren oder ganz zu verbieten. Dieser Tendenz, Computerspiele generell als „Schund“ abzustempeln, tritt der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates (Olaf Zimmermann) entgegen:
„Computerspiele gehören wie das Fernsehen, Pop- und Schlagermusik, der Unterhaltungsfilm oder die Unterhaltungsliteratur selbstverständlich zum kulturellen Leben.“
Er fordert deshalb:
„Die Debatte um Computerspiele muss versachlicht werden und endlich stärker unter kulturpolitischen Aspekten geführt werden. Dazu gehört auch, die entsprechenden Instrumente zu entwickeln, wie qualitativ hochwertige Spiele gefördert werden können.“
Um diese Diskussion zu fördern, hat der Deutsche Kulturrat ein Buch mit dem Titel „Streitfall Computerspiele“ veröffentlicht. Darin melden sich 35 Autoren aus Politik und Wissenschaft zu Wort. Der Deutsche Kulturrat setzt sich dafür ein, dass Computerspiele als Kulturgüter wahrgenommen werden. Auch sie seien von der Kunstfreiheit erfasst. Generelle Verbote oder Zensurmaßnahmen kommen demnach nicht in Betracht. Um dennoch einen Jugendschutz zu gewährleisten, seien andere Maßnahmen ohnehin effektiver: So müsse zum einen die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen verbessert werden. Außerdem sei es wichtig, die Entwicklung anspruchsvoller Spiele staatlich zu fördern. So könne die Politik dazu beitragen, die Qualität von Computerspielen zu verbessern.
Zur Pressemitteilung des Kulturrates.
Die Meldung in der NZ.
Mehr zur Förderung der Computerspiel-Branche.
Informationen zur Games Convention in Leipzig.